Ein Beitrag von unserem Ehrenmitglied Hans-Jürgen Sauer

Der Beberbach, welcher ein Einzugsgebiet von 13,9 km² hat, entspringt in einem Laubwald östlich vom Stadtteil Braunschweig- Bevenrode.

Sein ca. 5 Kilometer langer Lauf von Ost nach West führt an Braunschweig-Waggum vorbei, um bei Braunschweig- Wenden in die Schunter einzumünden. Mit einem Talgefälle von 3,1 °/oo gehört der Beberbach zu den Berglandbächen. Zum Vergleich: die Schunter hat im Stadtgebiet von Braunschweig ein Gefälle von 0,6 °/oo und die Oker von 0,5 °/oo. Dem Beberbach wurde, wie den meisten Bächen und Flüssen in Deutschland auch, durch Begradigungen und Verbauungen die Natürlichkeit eines Fließgewässers genommen.

Die
Die "Bingo-Brücke" am Beberbach in Waggum

Aus diesem Grund beschlossen im Jahre 1999 das Umweltamt der Stadt Braunschweig, das Niedersächsische Forstamt Braunschweig, der Unterhaltungsverband Schunter, die Landwirte aus Waggum und der Angelsportverein Braunschweig, den Beberbach auf einer Länge von 1000 Metern wieder naturnah zu gestalten. Um den neuen Lauf möglichst oberflächennah fließen zu lassen, wurde der Mutterboden auf einer Breite bis 20 Meter abgetragen und seitlich in die Fläche eingearbeitet.

Mitten im neu entstandenen Auenbereich wurde der Beberbachlauf mäandrierend mit unterschiedlichen Tiefen angelegt. Gegenüber dem alten, geraden Bachverlauf wurde eine Laufverlängerung von 72 Metern erzielt. 72 Meter mehr Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Bachbegleitend wurden in Zusammenarbeit mit dem Forstamt 300 Schwarzerlen (Alnus glutinosa), Eschen (Fraxinus excelsior) und Ulmen (Ulmus minor) gepflanzt. Ferner wurde auf Höhe der stillgelegten Kläranlage Waggum ein Regenwasserrückhalte- und Grundwasserneubildungsteich mit einer Staukapazität von 8000 Kubikmeter hergestellt, um einen Teil der Niederschlagsmengen, auch zur Hochwasserentlastung von Schunter und Oker, zurückzuhalten.

Um die Durchgängigkeit für Fische und anderer Bachbewohner (z. B. Bachflohkrebse, Wasserschnecken) zu verbessern, wurde ein Rohrdurchlass entfernt und dafür eine Eichen-Lärchen-Holzbrücke aufgebaut. Die Geldmittel für die Brücke brachte Bingo-Lotto auf. Die weiteren Finanzierungen des Projektes wurden vom Umweltamt der Stadt Braunschweig, dem Staatlichen Forstamt Braunschweig und dem ASV Braunschweig getragen, der auch Personal für die Handarbeiten zur Verfügung stellte.
8 Monate nach beendeten Baggerarbeiten hatte die Vegetation den neuen Beberbachauenbereich in Besitz genommen. Bei einer ersten Bestandsaufnahme von Flora und Fauna wurde ein großer Artenreichtum im neuen Beberbachabschnitt festgestellt, welchen man am übrigen Bachverlauf vergeblich sucht. Stellvertretend sei hier nur die starke Vermehrung der Kleinfischarten Stichlinge (Gasterosteur gasterosteur und Pungitus pungitus) und Bachschmerle (Barbatula barbatula) aufgeführt, welche die Rückkehr des Eisvogels (Alcedo atthis) an den Beberbach zur Folge hatte.

Baggerarbeiten im November 2000
Baggerarbeiten im November 2000
Gleiche Stelle, 8 Monate später
Gleiche Stelle, 8 Monate später

Anbetracht der Gesamtentwicklung kann man ohne Übertreibung sagen - In einem Jahr zum 28a -
Nach dem Niedersächsischen Naturschutzgesetz heißt das: Besonders geschützter Bachabschnitt!

Literatur

Singer, D.: 1997 Die Vögel Mitteleuropas, Franckh-Kosmos Verlag
Brunken, H./ Hoppe-Dominik, B.: 1999 Fische in Braunschweig, Stadt Braunschweig
Sauer, H.-J.: 2001 Zurück zur Natur am Beberbach 2, ASV Braunschweig
Sauer, H.-J.: 2002 Zurück zur Natur am Beberbach 3, ASV Braunschweig